Page 4 - SPP Abschlussbroschüre
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Förderung von „Skill“ und „Will“ argumentativen Denkens beim Umgang mit fragilen und konfligierenden PositionenKurzbeschreibungMöchte man als informierter Bürger in einer „Wissensgesell- schaft“ agieren, ist ein tiefes Wissenschaftsverständnis nötig, das auch den „reifen“ Umgang mit fragilen und konfligierenden Po- sitionen umfasst. Ein solches Wissenschaftsverständnis stellt sich aber weder spontan ein, noch wird es hinreichend in der Schule gefördert. Bei der Verarbeitung konfligierender wissenschaft- licher Positionen (etwa zu Themen der nachhaltigen Entwick- lung) ist es für die Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Thematik und fundierter Aussagen notwendig, Fertigkeiten des argumentativen Denkens (etwa das Abwägen von Argumenten) anzuwenden. Die Bereitschaft, diese Fertigkeiten anzuwenden, beruht auf zwei Grundlagen: Zum einen bilden „reife“ (evaluati- vistische) epistemologische Überzeugungen eine rationale Basis, um argumentatives Denken als sinnvoll zu betrachten. Zum an- deren reflektieren intellektuelle Werte – das Ausmaß der Wert- schätzung intellektuellen Engagements – ob argumentatives Denken auch als wünschenswert erachtet wird.Bei der Verarbeitung konfligierender wissenschaftlicher Positionen ist es für die Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Thematik und fundierter Aussagen notwendig, Fertigkeiten des argumentativen Denkens anzuwenden. Vor diesem Hintergrund wurden Trainings entwickelt, die das argumentative Denken fördern sollen.Vor diesem Hintergrund wurden Trainings entwickelt, die sowohl die Fertigkeiten („Skill“) als auch die Bereitschaft („Will“) zum ar- gumentativen Denken bei der Verarbeitung konfligierender wis- senschaftlicher Positionen und fragiler Evidenz bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II fördern sollen. Dazu wurde auf der entwicklungspsychologisch orientierten Theorie Kuhns zum argumentativen Denken, dem pädagogisch-psychologischen Modell des beispielbasierten Lernens und biologiedidaktischen Ansätzen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung aufgebaut. Es wurden drei aufeinander bezogene Experimente durchgeführt, in denen drei computerbasierte Trainings zur Förderung von As- pekten der Fertigkeiten und Bereitschaft zum argumentativen Denken getestet wurden.Im ersten Experiment wurden die Effekte eines Trainings zur Förderung von Aspekten der Fertigkeiten argumentativen Den- kens untersucht. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass das Trai- ning das prozedurale Wissen über Argumentation (hier: Wissen über Bewerten und Generieren wissenschaftlicher Argumente) sowie das deklarative Wissen über Argumentation (hier: Argu- mentationselemente und ihre Funktion) förderte. Der ZuwachsLaufzeit2012-2014AntragstellerInnenProf. Dr. Kirsten Berthold, kirsten.berthold@uni-bielefeld.de Prof. Dr. Alexander Renkl, renkl@psychologie.uni-freiburg.de Prof. Dr. Werner Riess, riess@ph-freiburg.deDr. Sebastian Schmid, seb.schmid@ur.deProf. Dr. Stefan Fries, stefan.fries@uni-bielefeld.deUniversitäten & InstituteUniversität Bielefeld, Abteilung für Psychologie Universität Freiburg, Institut für PsychologiePH Freiburg, Institut für Biologie und ihre Didaktik Universität Regensburg, Institut für PädagogikMitarbeiterInnenDr. Markus HefterIm Projekt entstandene/entstehende DissertationenHefter, M. H. (2015).Training Skill and Will of Argumentative Thinking. Universität Bielefeld.Projektbezogene Publikationen (Auswahl)Hefter, M. H., Renkl, A., Riess, W., Schmid, S., Fries, S., & Berthold, K. (2015). Training interventions to foster skill and will of argumentative thinking. Manuscript submitted for publication.Hefter, M. H., Renkl, A., Rieß, W., Schmid, S., Fries, S., & Berthold, K. (2015). Effects of a training intervention to foster precursors of evaluativist epistemological under- standing and intellectual values. Learning and Instruction, 38, 11-22. doi:10.1016/j. learninstruc.2015.05.002Hefter, M. H., Berthold, K., Renkl, A., Rieß, W., Schmid, S., & Fries, S. (2014). Effects of a training intervention to foster argumentation skills while processing conflicting scientific positions. Instructional Science, 42(6), 929-947. doi:10.1007/s11251-014- 9320-y4


































































































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