Page 26 - SPP Abschlussbroschüre
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Adressantenspezifische Aufbereitung von Wissen mit konfligierender Evidenz in MuseenKurzbeschreibungNaturwissenschaftlich-technische Museen haben bisher in erster Linie gesichertes Wissen ausgestellt. Inzwischen stehen sie jedoch häufig vor der Herausforderung, die zunehmend wi- dersprüchliche und fragile Forschungslage vieler Wissenschafts- felder in ihren Ausstellungen ansprechend und verständlich dar- zustellen. In diesem Zusammenhang stellen sich verschiedene Fragen, die sich von Beginn des Besuchs bis zum Zeitraum nach dem Besuch erstrecken. U.a. folgenden Fragen sind wir in meh- reren quasi-experimentellen Untersuchungen im Deutschen Museum in München und im Technoseum in Mannheim nach- gegangen.Was motiviert die BesucherInnen für den Museumsbesuch und welchen Einfluss haben ihre Besuchsmotive auf ihre Beschäftigung mit konflikthafter Information? Wie reagieren BesucherInnen auf dargebotene Informations- widersprüche?Was motiviert die BesucherInnen für den Museumsbesuch und welchen Einfluss haben ihre Besuchsmotive auf ihre Beschäfti- gung mit konflikthafter Information? Wie reagieren Besucher- Innen auf dargebotene Informationswidersprüche? Welchen Einfluss haben Besuchermerkmale auf die Art und Weise der Beschäftigung mit den konfligierenden Inhalten? Und inwieweit wird der Umgang mit konflikthaften Museumstexten durch ver- schiedene Merkmale der Informationspräsentation beeinflusst?Um die Besuchsmotivation zu erfassen haben wir basierend auf theoretischen Annahmen von John Falk sowie Jan Packer in verschiedenen Studien ein Erhebungsinstrument entwickelt und erprobt, das zeigt, dass neben der Bildung der soziale Aus- tausch, die Erholung sowie die Attraktivität des Museums bzw. der Ausstellungsgegenstände wichtige Besuchsmotive darstel- len. Aktuelle Analysen klären den Zusammenhang zwischen die- sen Motiven und dem Umgang mit konflikthafter Information im Museum.Wie der nebenstehende Text illustriert, zeigen unsere Studien, dass die befragten BesucherInnen konfligierende Information sehr wohl wahrnehmen, positiv aufgreifen und sich intensiv da- mit beschäftigen.Hinsichtlich der Frage nach dem Einfluss persönlicher Merk- male der BesucherInnen auf die Konfliktverarbeitung haben wir zum einen Besucherstrukturanalysen durchgeführt und unter Berücksichtigung verschiedener Besuchermerkmale Be- sucherprofile ermittelt, die auf drei Besuchertypen hinweisen. Zum anderen haben unsere Analysen gezeigt, dass lediglich das situationale Interesse einen direkten signifikanten PrädiktorLaufzeit2009-2014AnragstellerInnenProf. Dr. Doris Lewalter, doris.lewalter@tum.de Prof. Dr. Wolfgang Schnotz, schnotz@uni-landau.deUniversitäten & InstituteTechnische Universität München, TUM School of Education Universität Koblenz-Landau, Fachbereich PsychologieMitarbeiterInnenDr. Rahel Grüninger Siëlle PhelanDr. Inga SpechtIm Projekt entstandene/entstehende DissertationenGrüninger, R. (2013). Informationswidersprüche im Museum. Einfluss von personalen und situativen Merkmalen auf die Verarbeitung konfligierender Informationen. Universität Koblenz-Landau.Phelan, S. (in Vorb.). Dealing with Contemporary and Conflicting Science Topics in the Museum. (Arbeitstitel)Specht, I. (2014). Wahrnehmung und Verarbeitung kontroverser Informationen im Museum. Domänen vergleichende Betrachtung unter Berücksichtigung von Personen- merkmalen und Textgestaltung. Technische Universität München.Projektbezogene Publikationen (Auswahl)Specht, I., Phelan, S., & Lewalter, D. (2015). Conflicting information in science museums: An exploratory study. The Inclusive Museum, 8(2), 1-14.Lewalter, D., Phelan, S., Geyer, C., Specht, I., Grüninger, R., & Schnotz, W. (in press). Investigating visitor profiles as a valuable addition to museum research. Interna- tional Journal of Science Education.Schwan, S., Grajal, A., & Lewalter, D. (2014). Understanding and engagement in places of science experience: Science Museums, Science Centers, Zoos and Aquari- ums. Educational Psychologist, 49(2), 70-85. doi:10.1080/00461520.2014.917588.Grüninger, R., Specht, I., Lewalter, D., & Schnotz, W. (2013). Fragile knowledge and conflicting evidence: what effects do contiguity and personal characteristics of museum visitors have on their processing depth? European Journal of Psychology of Education, 29(2), 215-238. doi:10.1007/s10212-013-0195-0Grüninger, R., Specht, I., Schnotz, W., & Lewalter, D. (2013). Personale Bedingungen der Verarbeitung von fragilem Wissen in Museen. Unterrichtswissenschaft, 41(1), 2-19.26


































































































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