Page 28 - SPP Abschlussbroschüre
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Klimawandel aus Sichtder Medienrezipienten:Zur Wahrnehmung und Deutung eines Wissenschaftsthemasim Prozess öffentlicher Kommunikation.KurzbeschreibungIn der Klimaforschung geht es oft abstrakt zu. Der überwie- gende Teil der Klimamodelle ist darauf ausgelegt, das globale Klimageschehen abzubilden und auf dieser Basis Szenarien für das zukünftige Klima zu errechnen. Erst seit einiger Zeit gibt es neben dieser globalen Perspektive vermehrte Versuche in der Klimawissenschaft, Aussagen über die lokale und damit über eine sehr viel konkreteren Ebene treffen zu können („downsca- ling“). Dennoch bleibt die Klimaforschung abstrakt – während beispielsweise das Wetter für alle Menschen gleichermaßen sinnlich erfahrbar ist, ist es das Klima nicht. Hinzu kommt, dass Erkenntnisse der Klimaforschung oft vorläufig, unsicher oder so- gar konträr zueinander sind. Für die grundlegende Feststellung eines anthropogenen Ursprungs des Klimawandels gibt es zwar einen breiten wissenschaftlichen Konsens, dennoch ist die Kli- mawissenschaft – wie jede andere Wissenschaft auch – ständig bemüht, den Geltungsbereich ihrer Modelle und Annahmen zu erweitern, und diese dann zu bestätigen oder zu verwerfen. Dies geschieht jedoch unter einer weit höheren gesellschaftlichen Aufmerksamkeit und damit auch einem höheren öffentlichen „Druck“, als es für andere Wissenschaftsbereiche gilt, womit der Begriff „postnormale Wissenschaft“ ganz besonders auf die Kli- mawissenschaft zutrifft. So hat die Berichterstattung über den Klimawandel in den letzten Jahren weltweit zugenommen. Und jüngst trifft dies auch für öffentliche Arenen zu, wie Social Media Foren. An der Schnittstelle von Medien und Öffentlichkeit wer- den die komplexen Erkenntnisse der Klimaforschung vom Jour- nalismus recherchiert, interpretiert und kommuniziert – Wissen über den Klimawandel wird„sozial konstruiert“.Unsere drei geförderten DFG-Projektphasen haben sich mit der folgenden übergeordneten Fragestellung beschäftigt: Welche Bedeutung hat das Phänomen Klimawandel aus der Sicht derWelche Bedeutung hat das Phänomen Klimawandelaus der Sicht der Rezipienten, insbesondere vor dem Hintergrund der Komplexität, Abstraktheit und Unsicherheit des in der Medienkommunikation vermittelten Wissens?Rezipienten, insbesondere vor dem Hintergrund der Komplexi- tät, Abstraktheit und Unsicherheit des in der Medienkommuni- kation vermittelten Wissens? Die ersten beiden Projektphasen sind bereits abgeschlossen. Aktuell befindet sich das Projekt Kli- mawandel aus Sicht der Medienrezipienten in der abschließenden dritten Untersuchungsphase.Im Fokus der ersten Phase stand die Erforschung der Zusam- menhänge zwischen der allgemeinen Mediennutzung und demLaufzeit2009-2015AntragstellerInnenProf. Dr. Irene Neverla, Irene.Neverla@uni-hamburg.de (alle Antragsphasen)Prof. Dr. Monika Taddicken, m.taddicken@tu-braunschweig.de (dritte Antragsphase)Universitäten & InstituteUniversität Hamburg, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft Technische Universität Braunschweig, Institut für SozialwissenschaftenMitarbeiterInnenImke Hoppe Bastian Kiessling Ines Lörcher Anne ReifNina Wicke Laura WolffIm Projekt entstandene/entstehende DissertationenLörcher, I. (in Vorb.) Klimakommunikation in Online-Öffentlichkeiten: Charakteristika hinsichtlich Inhalt, Dynamik und Vernetzung sowie ihre Bedeutung für Produtzer.Projektbezogene Publikationen (Auswahl)Lörcher, I. & Taddicken, M. (2015): „Let’s talk about... CO2-Fußabdruck oder Klimawissenschaft?“: Themen und ihre Bewertungen in der Onlinekommunikation in verschiedenen Öffentlichkeitsarenen. In: M. S. Schäfer, S. Kristiansen & H. Bon- fadelli (Hrsg.): Wissenschaftskommunikation im Wandel (S. 258-287). Köln: Herbert von Halem Verlag.Maier, M. & Taddicken, M. (2013): Audience perspectives on science communication (Editorial). Journal of Media Psychology, 25(1), 1-2.Taddicken, M. (2013): Climate change from the user‘s perspective: The impact of mass media, internet use, and other variables on knowledge and attitudes. Journal of Media Psychology, 25(1), 39-52.Neverla, I. & M. S. Schäfer (Hrsg.) (2012). Das Medien-Klima: Fragen und Befunde der kommunikationswissenschaftlichen Klimaforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.Taddicken, M. & Neverla, I. (2011). Klimawandel aus Sicht der Mediennutzer: Multi- faktorielles Wirkungsmodell der Medienerfahrung zur komplexen Wissensdomäne Klimawandel. Medien & Kommunikationswissenschaft, 59 (4), 505-525.28