Page 42 - SPP Abschlussbroschüre
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Affective Science – Emotionale und kognitive Verarbeitung von fragilen wissenschaftlichen MedieninhaltenKurzbeschreibungMedien sind für viele Menschen eine wichtige und glaubwür- dige Quelle für wissenschaftsbezogene Informationen (Einsiedel & Thorne, 1999; Rogers, 1999). So sehen, nach den Ergebnissen einer unserer Studien, 70 % der befragten Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren mindestens einmal wöchentlich eine Wissenschaftssendung, 15 % können sogar als Fans von Wissen- schaftssendungen bezeichnet werden. Wissenschaft ist für viele Menschen das, was sie aus den Medien darüber erfahren (Gold- man & Bisanz, 2002; Rogers, 1999). Gleichzeitig existieren zum Teil dramatische Irrtümer. Dazu gehört z. B. der als Flintstone-Ef- fekt bezeichnete Irrglaube, Steinzeitmenschen und Dinosaurier hätten zur gleichen Zeit auf der Erde gelebt (Gräber & Nentwig, 2002).Wenn Fernsehen beeinflussen kann,was Menschen über Wissenschaft denken und wissen, dann stellt sich die Frage,wie mediale Wissenschaftsangebote kognitiv und emotional verarbeitet werden.Wenn also Fernsehen beeinflussen kann, was Menschen über Wissenschaft denken und wissen, dann stellt sich die Frage, wie mediale Wissenschaftsangebote kognitiv und emotional verar- beitet werden, sowie die Frage, wie mediale Angebote gestal- tet werden können, dass die Inhalte angemessen und „wirksam“ transportiert werden. Zuschauer setzen sich beim Fernsehen möglicherweise nur sehr begrenzt mit den Inhalten auseinander. Es stellt sich hier also, stärker noch als in schulischen Kontexten (mit extern vorgegebenen Lernzielen) oder bei der Internet-Re- cherche (auf der Grundlage vorhandener Wissensziele), die Frage, wie Interesse geweckt und aufrechterhalten und wie zu intensiver Verarbeitung angeregt werden kann. Nicht selten wer- den Informationssendungen im TV mit unterhaltenden Anteilen angeboten, um Interesse zu wecken und Emotionen anzuspre- chen. Hier setzt dann jedoch auch Kritik ein: Es wird befürchtet, dass solche unterhaltsamen Elemente eher ablenken und zu einer oberflächlichen Verarbeitung führen. Ergebnisse unserer Studien zeigen, dass unterhaltsame Bestandteile positive Effek- te auf Emotionen und Wissenserwerb haben. Wird ein Beitrag in eine elliptische Erzählstruktur, die mit Auslassungen arbeitet und so Spannung erzeugt, eingebettet, dann reagieren die jugendli- chen Zuschauer eher mit positiven Emotionen und lernen mehr. Ein Human-Interest-Frame, bei dem das Schicksal oder die Ge-Laufzeit2010-2011AntragstellerInnenProf. Dr. Frank Schwab, frank.schwab@uni-wuerzburg.de Prof. Dr. Dagmar Unz, dagmar.unz@fhws.deUniversitäten & InstituteUniversität Würzburg, Institut Mensch-Computer-MedienHochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Angewandte SozialwissenschaftenMitarbeiterInnenJanina Grunow42